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Tourismusdirektor: «Das bereitet mir Bauchschmerzen»

Als erstes Skigebiet der Schweiz haben die Fideriser Heuberge ihre Wintersaison abgesagt. Für das Prättigau ist der Wegfall ein herber Schlag. Dass andere Skigebiete nachziehen, ist aber unwahrscheinlich.

Im Sommer ein Wander-, im Winter ein Skigebiet: Das sind die Fideriser Heuberge. Die Planung gestalte sich mit den Coronavorschriften schwierig und ein Betrieb lohne sich wirtschaftlich nicht. Dies gaben die Verantwortlichen gestern bekannt und haben auch zum Schutz der Mitarbeiter und Gäste die kommende Wintersaison frühzeitig abgesagt.

Schlittelpiste bleibt geschlossen

Keine Wintersaison bedeutet auch, dass die mit zwölf Kilometern längste Schlittelpiste der Schweiz diesen Winter nicht in Betrieb sein wird. Von der Absage ist Tourismusdirektor Ernst Flütsch wenig begeistert: «Die Fideriser Heuberge sind für das Prättigau sehr wichtig.» In Kombination mit dem Skigebiet sei die Schlittelbahn der Winter-Hotspot des Prättigaus.

Absage betrifft ganzes Prättigau 

Auf den Alphütten wird in der Wintersaison Fondue als Spezialität angeboten. Ohne den Betrieb des Skigebiets werden aber auch die Gäste ausbleiben. «Lieferanten werden nicht liefern können, die Molkereien können keine Fondues verkaufen, die Metzgereien und der Getränkehändler ebenso», sagt Flütsch. Dass die Wertschöpfung nicht im Prättigau passiere, bereite ihm Bauchschmerzen.

Schlitteln wird kommenden Winter in den Fideriser Heubergen nicht möglich sein. Bildquelle: Prättigau Tourismus

Flumserberge zeigen sich flexibel

Dass trotz Coronavorschriften eine Wintersaison durchführbar sei – davon gehen die Flumserbergbahnen aus. Marketingleiterin Katja Wildhaber zeigt sich gelassen: «Natürlich machen wir uns auch Gedanken um die kommende Saison. Aber die Situation mit Corona ändert sich sowieso immer wieder. Ich glaube, da müssen wir flexibel sein und uns anpassen.» Schon heute gilt in den Gondeln der Flumserbergbahnen Maskenpflicht und die Plätze in der Gastronomie sind limitiert.

Berset will gleiche Regeln für alle

Sollten weitere Skigebiete über Einschränkungen oder gar eine Absage nachdenken, möchte Bundesrat Alain Berset einheitliche Regelungen für Skigebiete mit Österreich und Frankreich haben. Dies sagte der Gesundheitsminister heute Mittwoch nach der Medienkonferenz über Grossveranstaltungen. «Es könnte eine Wettbewerbsverzerrung zwischen Ländern und Regionen geben.» So soll verhindert werden, dass aufgrund unterschiedlicher Vorschriften ein Wettbewerbsvorteil resultiert.

Sowohl für Berset als auch für die Skigebiete Flumserberg stehe aber im Vordergrund, dass es mit dem Betrieb kein erhöhtes Ansteckungsrisiko für Mitarbeiter und Gäste gibt.

Björn Gubser, 12.08.2020