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Sternschnuppen in der Schnupfenzeit

«Wünsch dir was!» Das gilt für den Moment, in dem ein Staubkorn explodiert und als Kometenstaub aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eindringt. Schöner gesagt, wenn eine Sternschnuppe über den dunklen Nachthimmel gleitet und Gesichter zum Strahlen bringt. Ein St.Galler Physiker hat für toxic.fm die Sterne vom Himmel geholt.

Der Ursprung einer Sternschnuppe ist ein Komet, der vor 10 bis 20 Jahren an der Erde vorbei geflogen ist. Wenn dieser Komet in die Nähe der Sonne kommt, verliert er feine Partikel, die anfangen zu schmelzen. Wenn dieser Kometenstaub während diesem Schmelzvorgang in die Erdatmosphäre eindringt, fängt die Hülle an zu verglühen. Auf der Erde sieht man dies als Sternschnuppe. Dieses Phänomen findet immer zur gleichen Zeit statt und zwar im November.

Vom Staubkorn zum Wunsch

Das ist die wissenschaftliche Erklärung einer Sternschnuppe. Für alle Tagträumer gibt es eine Sage, die Reinhard Gross, Physiklehrer der Kantonsschule am Burggraben, erzählt: «Man nimmt an, dass man gedacht hat, Sternschnuppen sind Engel, die die Sterne putzen. Und beim Putzen schaben sie mit den Messern den Dreck weg. Da verlieren sie ihr Messer. Deswegen sagt man, wenn man so eine Sternschnuppe sieht, muss ein Engel in der Nähe sein. Bei Engeln hat man das Gefühl, dass man sich was wünschen kann.»

Für die eher unromantischen Personen gibt es eine andere Geschichte vom St.Galler Kantilehrer. «Schnuppen kommt ja von Schnupfen. Die Sterne seien krank und haben eine Erkältung. Die Sternschnuppe ist das, was aus der Nase kommt, beim Naseputzen.»

Quelle: giphy.com

Leoniden oder Tauriden?

Verschiedene Begriffe doch eines haben sie gemeinsam. Sie sind Sternschnuppen. Einzig und allein ist die Bezeichnung eine andere, wie Reinhard Gross sagt: «Der Name sagt immer aus, woher sie kommen und in welcher Blickrichtung sie erscheinen. Die Leoniden entstehen im Sternbild des Löwen und die Tauriden im Sternbild des Stiers.» Sie unterscheiden sich einzig und allein durch die Grösse: Die Tauriden seien heller und grösser und dadurch länger in ihrer Lichterscheinung. Die Leoniden seien häufiger, dafür aber kleiner. Die Leoniden werden jeweils nach Mitternacht sichtbar. Auch in der Nacht auf den 18. November 2020.

Öfter als gedacht

«Es prasseln ständig kleine Kometensteinchen nieder. Pro Tag sind es mehrere tausend Tonnen, welche nach unten kommen. Nur in der Nacht sehen wir diesen Kosmischen Staub, was wir als Sternschnuppen bezeichnen», erklärt der Physiklehrer. Im November gibt es sehr viele Sternschnuppenströme, anders genannt auch Meteorströme. «In St.Gallen tauchen im November die Leoniden auf. Mitte Dezember werden die dann durch die Geminiden abgelöst.»

Quelle: giphy.com

Die grosse Sonne ist ein kleiner Stern

Die Sonne ist für die menschlichen Verhältnisse riesig. Sie ist aber ein kleiner Stern im Vergleich. Die Sonne ist kein Riese und kein Zwerg. Wir nehmen sie nur grösser wahr, da die Sonne alle anderen Sterne überstrahlt. Ein spannender Fakt dazu liefert uns Reinhard Gross: «Das Licht braucht 8 Minuten von der Sonne zu uns. Die Sterne, welche wir am Himmel sehen brauchen 1000 Jahre, bis das Licht auf der Erde ankommt.»

Nächstes Wunschkonzert

Die nächste Sternschnuppennacht wird voraussichtlich in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 2020 sein. Dort sind die Sternschnuppen des Sternbildes Zwilling zu sehen, sogenannte Geminiden. Wer in der Nacht auf Mittwoch keine Chance für einen Wunsch hatte, wird eventuell in der Adventszeit am Himmelszelt fündig.

Quelle: giphy.com
Désirée Gächter, 18.11.2020