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Die Schweiz in der Hosentasche

Schnell bei Google Maps sein Ziel eintippen und los geht’s. Ohne den Online-Dienst hätten sich schon viele in fremden Städten verirrt. Jedoch wo es über Stock und Stein geht, ist für den Spitzenreiter auf dem Markt Ende Gelände. Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo hat eine neue App entwickelt, mit der sich auch Skitourenfahrer und Wanderer in der Pampa zurechtfinden.  

Dem Schweizer Wander- und Skivolk stehen meist nach der Nutzung von Google Maps die Haare zu Berge. Der Gigant zeigt zwar wo der Berg steht, aber nicht den Weg wie man zum Gipfel kommt. Die Swisstopo hat Mitte Juli eine neue Karten- und Geodaten-App lanciert. Die kostenlose Swisstopo-App zeigt jedes noch so kleinHügelchen mit den Höhenmetern und jeden noch so schmalen Feldweg an. Sie funktioniert jedoch mit demselben Prinzip wie Google Maps: Zum Start und Ziel zeigt die App auch den Standort des Wanderers an. Für die Indiana Jones unter den Wanderern gibt es die Aufnahme-Funktion. Damit wird der eigene eingeschlagene Weg aufgezeichnet und als neue Route gespeichert. 

Links der «Weg» von Google Maps auf den Speer und rechts der von der Swisstopo App. Bild: Screenshots Google Maps / Swisstopo App

Schwierigkeitsgrade auf einen Blick 

«Auf die App-Nutzer wartet eine genaue Landeskarte der Schweiz und zwar für die gesamte Schweiz und nicht nur für bestimmte Ortschaften oder Regionen», sagt Swisstopo Sprecher Ruedi Bösch. So sind neu auf dem Smartphone nicht nur die Wege zu den Hotspots wie dem Äscher im Appenzellerland oder dem Säntis zu finden, sondern auch die nicht so bekannten Wege wie auf den Speer im Toggenburg. Ausserdem wird auf der Swisstopo App der Schwierigkeitsgrad des Wanderweges angegebenDer Wandervogel muss einfach wissen, daseine gelbe Tour einfach ist und eine rote Trittsicherheit erfordert. Von blauen Touren sollten Wander-Laien die Füsse lassenAuch Skifahrer und Flieger kommen mit der neuen Karten-App zum Zug. So zeigt die App den nächsten Landeplatz oder mit der Winterkarte die möglichen Skirouten an. 

Obschon die App bereits Spielerein wie zum Beispiel eine historische Karte von Dufour-Zeiten hat, sind für den Herbst weitere Features geplant, quasi Google Street View für den Berg. «Virtual-Reality zeigt die Aussicht von einem Berggipfel und die Namen der gesehen Gipfel», verrät Bösch. 

Verzögerung wegen SwissCovid App 

Die von Steuergeldern finanzierte App hätte ein paar Woche früher auf den Markt kommen sollen: «An der App arbeiten dieselben Entwickler wie für die SwissCovid App. Daher hat sich die Veröffentlichung etwas verzögert.» Die Rückmeldungen auf den Karten-Dienst sind jedoch besser, als die für die Corona-App. «Es gab nur Kleinigkeiten oder Fragen zur Anwendung der Swisstopo-App, die bemängelt wurden», berichtet Bösch. Die Anwendung sei jedoch für die Meisten selbsterklärend und einfacher als im zehn Jahre alten Vorgänger Swiss Map MobileIst für Bösch klar: «Es wurde Zeit für etwas Neues.»  

Andrea Vieira, 28.07.2020