Rümpeltum. Ein geheimnisvoller Name. Eine geheimnisvolle Gruppe. Jule, Rela und Nik sitzen im Obergeschoss rund um einen alten Holztisch und erzählen ihre Geschichte. Die drei gehören zum Kernteam. Jule kocht während dem Gespräch für die Volksküche. Nik betreut die anwesende Band. Wie ein Kultur- und Begegnungsort zu diesem Namen kommt, erklärt Jule, eine der Gründerinnen.
Vor 16 Jahren begann das Projekt Rümpeltum auf einem illegalen Weg. Angetrieben durch ihre Unzufriedenheit über das kulturelle Angebot für sozial Schwächere beschlossen sie, sich diesen Raum selber zu schaffen.
Die Polizei war jedoch nicht begeistert von ihrer Aktion und sie mussten das Bavaria wieder verlassen. Nach einer Demonstration und einer weiteren Hausbesetzung liessen sich die zwölf Jugendlichen, die noch übrig blieben, im Riethüsli nieder, in dem sie mit Einverständnis aller Beteiligten auch bleiben durften. Da aber weder Infrastruktur noch Platz ausreichten um einen Raum für Kultur zu schaffen holten sie sich Hilfe. Dank der Unterstützung der Gassenarbeiter fanden sie ein abbruchreifes Haus an der St. Leonhardstrasse 76. Im Mai 2001 konnte das Rümpeltum eröffnet werden. Leider wurde das Gebäude bereits nach einem Jahr abgerissen. Dieser Abbruch wurde auch im Dokumentarfilm Auf- und Abbruch in St. Güllen von Jan Buchholzer festgehalten (Film online auf Vimeo Teil 1 und 2)
Das Kollektiv fand einen neuen Standort an der Haldenstrasse 23. Heute ist das Rümpeltum ein Ort für Kultur, Gemeinschaft und Freiraum. Und genau das wünscht sich das Kollektiv des Rümpeltums: Mehr Freiraum in der Stadt St. Gallen. Die Zukunft des Vereins für mehr Freiraum steht aber auf der Kippe. Seit zwei Jahren stehen Bauvisiere rund um das Haus an der Haldenstrasse. Es soll abgerissen werden. Passiert ist aber bis anhin noch nichts.
Das Programm des Rümpeltums zeigt, dass die Pine Street Ramblers nicht die einzigen sind, die einen so weiten Weg auf sich nehmen um im Rümpeltum in St. Gallen zu spielen. Bands aus der ganzen Welt mit verschiedensten Musikstilen treten dort auf.
Das Kollektiv wünscht sich für die Zukunft aber etwas mehr Struktur.
Sie wünschen sich auch, dass es im Rümpeltum wieder ein breiteres Kulturangebot gibt, als nur Konzerte und Partys.
Im Moment bietet das Team des Rümpeltums jeden Mittwochabend ab 19:00 unter dem Namen Volksküche ein vegetarisches Menu für 5 Franken an. Gekocht wird vom Rümpeltum-Team selber.
Ihr Publikum ist sehr gemischt, was für Jule auch eine Spezialität ist.
Generell wünscht sich Rela aber ein bisschen mehr friedliche, musikbegeisterte Menschen, die das Rümpeltum besuchen und seine Atmosphäre geniessen.
Das komplette Programm und genauere Informationen für diejenigen, die etwas zur kulturellen Vielfalt im Rümpeltum beitragen möchten, findet ihr auf ihrer Webseite