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Der berühmte Pferdesportevent, den keiner kennt

Anstatt heisse Hip-Hop Beats am Openair gibt es Pferdegetrappel auf der Frauenfelder Allmend. Mit viermonatiger Corona-Verspätung findet der Pferderennsporttag am Sonntag, 13. September statt. Die 100-jährigen Tradition kennt jedoch kaum jemand.  

Der Kanton Thurgau ist nun mal nur für seine Äpfel, schlechten ÖV-Verbindungen, flache Landschaft und das grösste Hip-Hop Openair Europas bekannt. Aber mit Pferdesport bringt der Laie den Thurgau nicht in Verbindung. Zu neuem und fragwürdigem Ruhm kam der Kanton lediglich durch den Grenzzaun, der während des Lockdowns Kreuzlingen von Konstanz trennte. 

 

Solange man nicht auf solch ein tollpatschiges Pferd setzt, steht einem Gewinn fast nichts mehr im Wege. Gifs: giphy.com 

Geldwetten gehörten dazu  

OK-Mitglied Heinrich Stöckler belehrt die Unwissenden eines Besseren: «Pferderennen ist eine höchst spannende Angelegenheit. Man kann Wetten abschliessen und live mitfiebern.» So scheint es, dass Geldwetten zu Pferderennen gehören, wie die Bratwurst und das Bürli zur OLMA. In Frauenfeld sind die Rennen auf jeden Fall günstiger, als die berühmte Bratwurst in St.Gallen. Mit nur zwei Franken ist man bereits im Pot dabei und mit fünf bis sieben Franken beisst man in eine OLMA-Bratwurst. 

 

Das wäre doch mal ein kreativer Ansatz für ein Pferderennen. 

Der Galopp durch den Bildschirm  

Die Zuschauer kommen nicht gerade zu Zehntausenden wie an einer OLMA, aber 6000 lagen jährlich drin. In diesem Corona-Jahr sind nur 1000 Zuschauer Zugelassen. Daher mussten auch diese Veranstalter ihre grauen Zellen aktivieren, um trotzdem so viele Leute wie möglich zu erreichen. Zum ersten Mal haben sie den regionalen TV-Sender Leu TV mit in den Rennstall geholt. Sämtliche Rennen der Profis und des Nachwuchses sind live zu sehen. «Vielleicht können wir so auch neue Leute für den Pferderennsport begeistern», kann Stöckler der aktuellen Situation auch Positives abgewinnen. 

Andrea Vieira, 11.09.2020