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Offenes Ohr fürs Gesundheitspersonal

Ärzt*innen und Krankenpfleger*innen kommen an ihre Grenzen. Nicht nur mit der Arbeit, sondern auch mit der psychischen Belastung. Damit sie in dieser aussergewöhnlichen Zeit stark bleiben, bietet «Coaching Corona» eine Stütze an.

Im Sinne einer spontanen Notfallhilfe bietet ein Team von 50 Fachleuten via Telefon ein offenes Ohr. Eine schnelle und unkomplizierte Unterstützung in der belastenden Corona-Zeit. «Die Idee entstand unter anderem, als ich vor knapp einer Woche ein Interview über eine Ärztin gesehen habe. Das Erlebte könne sie nicht mit den Angehörigen besprechen, weil es zu belastend sei», erzählt Andrea Flück von Planta, Initiantin von Coaching Corona. Das Angebot bietet das Team bis vorerst Ende Juni an und ist kostenlos. «Uns ist es ein grosses Anliegen mitzuwirken und unseren Beitrag in dieser aussergewöhnlichen Situation leisten zu können», so Andrea Flück von Planta.


Quelle: zvg

Bewusst Energie tanken

Zur Zeit müssen viele Menschen mit Sorgen, Ängsten, Überforderungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten oder Einsamkeit fertig werden. Familien kämpfen zudem mit der Doppelbelastung von Homeoffice und Homeschooling. Daher richte sich das Angebot nicht nur an das Gesundheitspersonal. «Grundsätzlich ist es wichtig, die eigenen Gefühle wahrzunehmen. Trotzdem sollte man den schlechten nicht zu viel Raum lassen», empfiehlt die zweifache Mutter. Sie selbst gehe jeden Morgen in den Wald spazieren und tankt auf diese Weise neue Energie. Zu Hause achte die Familie darauf nur Positives zu erzählen, damit die gute Stimmung erhalten bleibe. «Es ist auch gut, wenn man nicht immer News schaut und sich damit fertigmacht. Lieber Dinge tun, die einem positive Gefühle geben und man sollte sie bewusst machen. Das Allerwichtigste ist dabei immer zu atmen. Atmen, atmen, atmen», sagt die Mediatorin.

Die Coaching Corona Team

Computerspezialisten helfen dem Team die technischen Herausforderungen im Griff zu haben. So seien sie für einen erwarteten Ansturm vorbereitet. «Wir würden uns auch freuen, wenn keine Anfragen kommen, denn das würde heissen, dass die Situation nicht so schlimm ist», meint Flück von Planta. Die freiwilligen Fachleute sind Coaches, Mediator*innen und Psycholog*innen. Sie bedienen abwechselnd während sieben Tagen die Hotline und decken sie mit vier Sprachen ab. Sollte man telefonisch nicht durchkommen, könne man via Homepage eine Rückrufanfrage versenden.

Aus Schlechtem entsteht Gutes

Trotz der Krise in der wir uns gerade befinden, sieht Andrea Flück von Planta viele Chancen. Sie selbst erlebe in der Zusammenarbeit mit Menschen viel Positives und sehe die schönen Bewegungen der Solidarität, was sie sehr glücklich stimme. Ihre Hoffnung aus der ganzen Situation: «Corona soll sterben, aber diese Solidarität soll weiterleben.»

Joëlle Virginie Maillart, 01.04.2020