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Kultur ohne finanzielle Hilfe in Gefahr

Zum Beginn der Sommersession wendet sich die Kulturbranche der Schweiz an das Parlament. Die Kulturschaffenden fordern mehr finanzielle Mittel, um ihr finanzielles Loch zu stopfen. Sie haben nun ein Dokument beim National– und Ständerat eingereicht. 

Die Kulturszene der Schweiz befindet sich in einer Krise. Die Corona-Pandemie hat viele Kulturvereine und Kulturschaffende in eine Notsituation gedrängt. Keine Veranstaltungen, keine Einnahmen. Jährlich leistet die Kultur in der Schweiz einen Erlös von 22 Milliarden Franken. 

Der Bundesrat hat im März beschlossen, dass er die Kulturszene nicht im Stich lassen werde, nachdem die Veranstaltungsbranche komplett dicht gemacht wurde. Dieser Aussage ist der Bund grösstenteils nachgekommen. Aus Bundesbern kommt der Erlass, dass ab dem 6. Juni 2020 das Veranstaltungsverbot aufgehoben wird. Doch für den Verband «Suisseculture» geht dies zu wenig weit: Die Politik habe es verpasst, mit den Kulturschaffenden zusammen zu arbeiten, deren Know-How einzuholen und gemeinsam realistische Öffnungsrichtlinien zu erarbeiten.  

Wichtigste Forderungen an Parlament 

«Suisseculture» hat einige Massnahmen aufgelistet, die in ihren Augen notwendig sind und diese dem Parlament zugestellt. Zum einen solle die Kurzarbeit für Kulturschaffende weitergeführt werden bis wieder Normalbetrieb herrscht. So stehen viele Veranstalter nicht vor dem finanziellen Ruin. Zum anderen sollen Nothilfe und Ausfallentschädigung für Kulturschaffende weiterhin beziehbar sein, bis der Normalbetrieb wieder zurückgekehrt ist. Drittens sollen alle Kulturangestellten einen Antrag auf Nothilfe stellen können. Dies ist momentan nicht der Fall. Denn dies können nur Selbstständigerwerbende und nicht die Angestellten. Eine grosse Gruppe von Betroffenen wird ausgeschlossen.  

Bund muss zwingend Geld lockern 

Marcel Zuberbühler, Clubleitungsmitglied im Exil in Zürich, sagt als Betroffener: «Wir hatten für die Massnahme volles Verständnis. Die finanzielle Hilfe kam schnell und unbürokratisch.» Für Zuberbühler kommt die jetzige, rasche Öffnung aber zu schnell. Zu hoch seien die Hürden wirtschaftlich und inhaltlich. «Das bereitet uns grosse Sorgen. Man muss nachbessern. Ansonsten sieht es für den Klub- und Konzertbetrieb düster aus.» Die Kulturvereine hätten keine Reserven bilden können und seien dringend auf das Geld angewiesen. Doch er begrüsse die Forderung an das Parlament, sagt Zuberbühler.

Maurin Stübi, 05.06.2020