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Instagram verzichtet auf Likes

Instagram testet weltweit bei einigen Nutzern, die Likes-Zahl nicht mehr anzuzeigen. Influencer schlagen Alarm. Der Social-Media Riese möchte den Wettbewerb um Popularität einschränken, es solle mehr um den Inhalt gehen.

Als CEO Adam Mosseri die Nachricht veröffentlichte, entfachte sich ein Riesenecho über dem Likes-Himmel. Stars und Sternchen reagierten prompt darauf und gaben ihren Senf dazu ab. Xenia Tchoumi, die erfolgreichste Influencerin der Schweiz, meinte: «Auch ich spüre den Druck, viele Likes zu erhalten. Schliesslich bedeuten diese, dass es die Leute interessiert.»

Rap-Star Nicki Minaj – über 100 Millionen Abonnenten – wird ziemlich deutlich: Sie werde das Medium fortan boykottieren, ohne Likes mache Instagram keinen Sinn.

Fitness-Star Cindy Landolt findet es schade, doch für sie bricht keine Welt zusammen. Dass Likes aber eine wichtige Währung für Influencer sind, beweist das Muskelpaket auf ihrem Twitter-Account.

Für die Online-Agentur xeit GmbH aus Zürich ist die Likes-Löschung auf der Social-Media Plattform kaum ein Problem. Sie haben Freude, wenn die Kampagne mit dem Influencer gut läuft und viele Likes erzielt, wichtig ist aber der Inhalt und die Kommentare. Der Austausch mit der Community erachte sie als das A und O. Auch neue Plattformen sind am Kommen: So beispielsweise TikTok. Es ist ein Videoportal, dass für die Lippensynchronisation von Musikvideos und anderen kurzen Videoclips gedacht ist.

Reaktionen der «Normalos»

Die Community um die Nicht-Influencer ist geteilter Meinung. Während der grösste Teil die Löschung der Funktion gut findet, sind es vor allem die jungen Leute, die Mühe damit haben. Der Journalist Philip Buchen von watson.de gibt zu: «Mein Ego ist angekratzt. Die Likes haben mein Selbstwertgefühl gesteigert.»

Doch wo Unmut ist, ist auch Verständnis. Die ältere Generation kann es nicht verstehen, weshalb sich Stars und Sternchen nun aufregen. Für sie ist klar: «Likes sind nicht das Leben und man soll sie nicht so ernst nehmen.»

So oder so: Man braucht keine Bestätigung auf Social-Media. Man braucht sie im echten Leben.

Maurin Stübi, 15.11.2019