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Illegales Tuning mit legalen Mitteln

Röhrende Auspuffe, illegale Beleuchtungen und zu hohe Geschwindigkeit. Sogenannte «Auto-Poser» sorgen in der Öffentlichkeit für Unmut. Allein im Mai hat die Kantonspolizei St. Gallen elf «Poser-Fahrzeuge» eingezogen. Legale Tuning-Firmen sind meistens machtlos gegen dieses Treiben.

«Früher kamen die jungen Leute nicht mit einem Auto, das Hunderttausend Franken kostet, zu uns in den Laden», so der Mitinhaber von Toptuning.ch, der namentlich nicht genannt werden möchte. Seit 17 Jahren verkauft der Laden in Henau schon Performance Produkte und Autozubehör. Grundsätzlich habe er kein Problem mit «Auto-Poser», so der Mitinhaber. «Solange sie sich an die Regeln halten und sich irgendwo treffen, um sich über ihre Autos auszutauschen, stören sie mich nicht.» Sobald aber fremdes Eigentum in Mitleidenschaft gezogen werde, höre bei ihm der Spass auf. «Donuts auf irgendwelchen fremden Parkplätzen sind ein absolutes No-Go!»

Verkauf legal, Anwendung nicht

Viele Kunden fragen nach Teilen, die sie eigentlich nicht in ihrem Auto verbauen dürften. Das Zubehör ist zwar legal, aber nur sofern man es auch richtig anwendet. Ein Beispiel dafür sind sogenannte LED-Scheinwerfer. Wenn ein Auto offiziell ab Werk Halogen-Scheinwerfer hat, dann dürfen die nicht auf LED-Schweinwerfer umgerüstet werden. Der Käufer kann schlussendlich damit anfangen, was er will. Er muss aber auch die Konsequenzen tragen, wenn er von der Polizei erwischt wird. Die Tuningläden sind praktisch machtlos im Kampf gegen illegales Tuning.

 Tuning aus dem Ausland

Immer mehr Leute tunen ihre Autos auch im Ausland und in Eigenregie. Wenn die meist sehr teuer geleasten Autos das Budget schon fast sprengen, müssen die Jungen an einem anderen Ort sparen. Dann bestellen sie die Teile irgendwo günstig im Ausland. Und mit dem heutigen Knowhow aus dem Internet, wird auch gerne mal selbst am Auto rumgebastelt. So spart man sich den Weg in die Werkstatt. Vor allem das optische Tuning ist zurzeit sehr angesagt. Egal ob es breitere und grössere Felgen sind oder eine neue Auspuffanlage, Hauptsache es fällt auf.

 Es fehlen die Rennstrecken

Als Folge eines schweren Unfalls im Jahre 1955 in Le Mans wurde in der Schweiz ein Verbot für Rundstreckenrennen mit Motorfahrzeugen erlassen. Somit gibt es in der Schweiz keine offizielle Rennstrecke, wo man sein getuntes Auto mal so richtig testen könnte. Viele Autofahrer in der Schweiz gehen deswegen auch ins benachbarte Deutschland, weil es dort teilweise kein Tempolimit auf der Autobahn gibt. Oder sie machen dann halt die berühmte «Bahnhofsrunde» und lassen dort ihre Motoren aufheulen.

Florian Osterwalder,05.06.2020