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Häuser in der Stadt besetzt - Die Juso war es nicht!

In der Nacht auf Montag wurden in der Stadt St. Gallen mehrere Häuser besetzt. Das Kollektiv mit dem Namen «solidarischer Menschen» hing mehrere Transparente auf. Sie wollen so auf leerstehende Häuser aufmerksam machen, die für Asylbewerber genutzt werden können.

Bei der Villa Wiesental an der Rosenbergstrasse, am ehemaligen Hotel Ekkehard an der Rorschacherstrasse und am ehemaligen Kino Rex am Blumenbergplatz wurden Transparente aufgehängt. Dies seien alles leerstehende Häuser die für Flüchtlinge aus Moria genutzt werden könnten. Findet das Kollektiv «solidarischer Menschen» – wer genau dahinter steckt ist unklar.

Die Juso unterstützt die Aktion

Wenn irgendwo Häuser besetzt werden, dann geht der Vorwurf immer an die linken Parteien. Dieser Vorwurf ist für die Juso der Stadt St.Gallen nicht schlimm. «Wir waren an der Aktion nicht beteiligt, aber wir unterstützen die Aktion und stehen hinter unserer Forderung. Die Stadt St. Gallen hat Platz für weitere Asylunterkünfte», findet Timo Räbsamen, Präsident der Juso der Stadt St.Gallen. Diesen Menschen in Moria muss geholfen werden findet die Juso. Sie sieht die drei Häuser als Symbol für die leerstehenden Liegenschaften in der Stadt.

Die SVP findet es nicht gut

Anderer Ansicht ist die SVP der Stadt St. Gallen. Sie heisst die Aktion nicht gut. «Die Stadt hat bereits genug Asylunterkünfte in der Stadt. Das hat sie schon mehrmals bewiesen»,meint Donat Kuratli, Präsident der SVP Stadt St. Gallen. Auch seien die ausgewählten Häuser sicher nicht als Asylunterünfte geeignet. «Ich denke es handelt sich hier um eine symbolische Geste. Wenn das Kollektiv das Ernst meint, verstehe ich die Welt nicht mehr», meint Donat Kuratli.

Stadtpolizei beobachtet Situation

Heute Morgen waren die Transparente nicht mehr da. Die Stadtpolizei St. Gallen hat die Transparente wieder abgenommen. «Es ist verboten Transparente an fremde Häuser anzubringen. Deshalb hat die Stadtpolizei, die Transparente wieder entfernt», erklärt Dionys Widmer, Mediensprecher der Stadtpolizei St.Gallen. Menschen waren keine in den Gebäuden, also man kann nicht von einer üblichen “Hausbesetzung” sprechen. Was noch nicht ist, kann aber noch werden. Deshalb beobachtet die Stadtpolizei weiter «wir klären intern gerade ab, wie wir weiter vorgehen», meint Dionys Widmer. Patrouillen der Stadtpolizei kontrollieren mögliche, leerstehende Häuser die für eine Hausbesetzung in frage kommen.

Wenn jetzt Menschen in den Häusern gewesen wären, hätte die Polizei diese nicht einfach rausholen können. «Es braucht erst eine Anzeige des Hausbesitzers. Sonst dürfen solche Liegenschaften nicht einfach geräumt werden», erklärt Dionys Widmer. Wer hinter dem Kollektiv “solidarischer Menschen” steckt, weiss auch die Stadtpolizei nicht.

Unterkünfte für verjagte Flüchtlinge

Das Kollektiv “solidarischer Menschen” macht so auf die tausenden Flüchtlinge aus Moria aufmerksam. Das Flüchtlingslager Moria, auf der griechischen Insel Lesbos, ist das grösste in Europa und ist letze Woche komplett abgebrannt. Die griechischen Behörden gehen von Brandstiftung aus. Das Kollektiv “solidarischer Menschen” will mit ihren Transparenten und der kurzzeitigen Besetzung der Häuser zeigen, das es in der Stadt St.Gallen genug leerstehende Liegenschaften gibt die für Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden könnten.

Jonas Mielsch, 14.09.2020