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Bodenfrost macht Pflanzen zu schaffen

Nach dem frühlingshaften Wetter in der Vorwoche, fällt vielerorts wieder Schnee und die Temperaturen sinken unter den Gefrierpunkt. Vor allem die frostigen Nächte machen den Pflanzen zu schaffen. Neben Obstbauern, deren gesamte Ernte davon abhängt, sind auch Hausgärten vom Problem betroffen.

«Pflanzen, die den ganzen Winter über draussen waren, kommen mit einem solchen Wintereinbruch in der Regel ohne Probleme zu recht», beruhigt Roland Münger von Blumen Münger AG in Bischofszell. Schwierig werde es allerdings dann, wenn die Pflanze schon am Blühen ist. In der Bodenseeregion werden z. B. oft Aprikosen oder Kirschen angebaut. Wenn diese schon zu stark Blüten austreiben, können sie absterben. Da es oft keine weiteren Knospen gibt, kann es zum Ernteausfall kommen.

Länge der Kälteperiode ist entscheidend

Frühlingsblühende Pflanzen wie z. B. Primeln oder Margeriten, die in den Gewächshäusern kultiviert werden und jetzt bereits in den Verkauf gehen, können in solch kalten Nächten Schaden nehmen. Für diese Pflanzen ist die Kälte eine echte Herausforderung. Im Extremfall gehen sie ganz ein oder die Blätter und Blüten beginnen zu welken. Diese könne man abschneiden und anschliessend stossen sie nochmals nach. Eine Nacht oder ein Tag wäre nicht so tragisch, bei länger andauernden Kälteperioden empfiehlt Roland Münger aber, die Stöcke über Nacht drinnen zu lagern.

Zudecken mit Vlies

Für den Hausgarten gibt es Möglichkeiten, die Pflanzen vor der Kälte zu schützen. Häufig werden z. B. Kernobstpflanzen an der Hausfassade als sogenannter «Spalier» gesetzt. Diese werden laut Roland Münger alleine durch die Wärme der Hauswand schon etwas geschützt. Um diesen Schutz zu verstärken, empfiehlt er die Pflanze mit einem Vlies abzudecken. Ein solches wird in den meisten Fachmärkten zum Verkauf angeboten und kann über die Pflanze gelegt und befestigt werden. Auch ein Hochbeet kann mit einem solchen Vlies abgedeckt werden. Für Obstbauern wäre das allerdings zu aufwendig. «Jemand, der Obstanbau kultiviert und im grossen Stil anbaut, hat nicht so viele Möglichkeiten», so Münger. In Rebbergen gebe es Öfen, die die Blüten vor der Kälte schützen. Die Kosten dafür seien aber sehr hoch und das Beheizen deshalb nur für ein bis zwei Nächte möglich.

«So ein Vlies hilft massiv, das kann ein sehr guter Schutz sein» – Roland Münger. Bildquelle: toxic.fm

Zeitpunkt für unbekümmertes Gärtnern

Früher besagte die Faustregel, dass man bis nach den «Eisheiligen» wartet und viele Leute pflegen das noch immer. Roland Münger kann dieser Regel durchaus etwas abgewinnen. Es sei spannend, wie die «Eisheiligen» nach wie vor regelmässig eintreffen und jeweils ein kleiner Kälteeinbruch kommt. Da die Temperaturen in den vergangenen Jahren aber immer mehr gestiegen sind, kann man schon ab Mitte oder Ende April einiges anpflanzen oder rausstellen. Immerhin sehen die aktuellen Wetterprognosen für das kommende Wochenende etwas rosiger aus. Laut SRF Meteo dürfen wir uns in der Stadt St. Gallen auf Höchstwerte von bis zu 15 Grad Celsius freuen.

Tobias Engeler, 07.04.2021