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11,7 Millionen Franken aufgedeckt

Der automatische Informationsaustausch (AIA) hilft seit 1. Januar 2017 Steuerhinterzieher aufzudecken. Das Steueramt St. Gallen hat nach zwei Jahren Bilanz gezogen. Weitere Millionen sind zu erwarten.

Um hohen Steuern zu entkommen, eröffnen Schweizer ein Konto im Ausland. Vermögen, dass versteckt bleiben soll. Die digitale Spürnase AIA hilft, versteckte Gelder ausfindig zu machen. Felix Sager, Leiter des Kantonalen Steueramtes St. Gallen, findet das sehr hilfreich: «Es funktioniert nach dem Stichtagsprinzip. Am 31. Dezember senden beteiligte Banken im Ausland die Infos an ihre Behörden weiter und diese dann weiter an die betroffene kantonale Steuerverwaltung.» Der automatisierte Spürhund liefert Details über Zahlungen und Vermögen. 95’000 Meldungen über Finanzkonten im Ausland sind 2017 beim Steueramt St. Gallen eigetroffen. Wegen Kapazitätsgründen beschränkt sich die Prüfung auf die grossen Fische. 48 Nachsteuerverfahren wurden bereits eingeleitet. Die geringe Anzahl erklärt sich damit, dass das Steueramt viele Daten erst 2019 erhalten hat.

Doppelte Busse

Der Steuerkommissar prüft, ob das Konto im Ausland auf der Steuererklärung korrekt deklariert wird. Ist das nicht der Fall, entsteht ein Nachsteuerverfahren. «Das heisst, dass man zehn Jahre unter die Lupe nimmt und nachzahlen muss», meint Felix Sager. «Die maximale Höhe der zu zahlenden Summe ist der dreifache Betrag der eigentlichen Steuern», sagt Herr Sager. Aufgedeckte Fälle durch AIA bewirken zusätzlich, dass es ein Steuerstrafverfahren auslöst, d.h Bussen werden ausgesprochen.

Straflos durch Selbstanzeige

Der AIA hat schon im Voraus Wirkung gezeigt, indem sehr viele straflose Selbstanzeigen vor dem ersten Informationsaustausch eingegangen sind. In den zehn Jahren zeigt sich 2017, mit einer Summe von 523 Millionen Franken also Rekordjahr.  Auf wessen Konto geht der Betrag? Felix Sager: «Die aufgedeckten Summen sind in den Steuereinnahmen zu finden und kommen dem Kanton zu Gute.» So könne der Staat seine Aufgaben wieder erfüllen.


Quelle: toxic.fm
Joëlle Virginie Maillart, 16.01.2020